Engelspakt: Thriller (German Edition) by Alex Thomas

Engelspakt: Thriller (German Edition) by Alex Thomas

Autor:Alex Thomas [Thomas, Alex]
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2012-07-15T22:00:00+00:00


45.

»Ich habe Schwester Catherine verloren, Generalinspektor«, bekannte Viktor. »Dennoch bin ich mir ganz sicher, dass sie mich nicht bemerkt hat.«

Coelho sah seinem Mitarbeiter an, dass dieser lieber im Erdboden versunken wäre, als dieses Geständnis abgeben zu müssen.

»Wo genau haben Sie sie … verloren?«

»Im Palast der Inquisition. Sie ist vor zweieinhalb Stunden hineingegangen und nicht wieder herausgekommen.«

Coelho seufzte. »Vermutlich hat Bischof Tardini ihr einen Wink gegeben, nicht die üblichen Wege zu nehmen. Das ist relativ einfach, schließlich ist der gesamte Untergrund des Vatikans mehr oder weniger vernetzt.«

»Was, wenn sie entführt worden ist?«

Coelho schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Es muss einen Grund dafür gegeben haben, dass sie ausgerechnet heute im Palast war, und ich gehe jede Wette ein, dass Seine Exzellenz Bischof Tardini dahintersteckt.«

»Wir könnten den Bischof fragen.«

»Nein, auf gar keinen Fall, Viktor. Je weniger Cibans Sekretär weiß, desto besser. Tardini ist in jeder Hinsicht ein alter Fuchs und, was erschwerend hinzukommt, nicht gerade ein Freund der Vigilanza. Ich werde auch so herausfinden, wo Schwester Catherine sich zurzeit aufhält. Sie und Bariello ruhen sich jetzt erst einmal aus. Aber halten Sie sich beide für eine weitere Schutzobservierung bereit.«

Viktor nickte. Ihm schien ein Stein vom Herzen zu fallen. Abgesehen von seinen Manieren, die bisweilen zu wünschen übrig ließen, hatte der junge Vatikanpolizist einen enormen Ehrgeiz und bis zu diesem Tag noch nie versagt. Und von dem alten Tardini hereingelegt zu werden war schon eher eine Ehre als ein Versagen. Coelho wusste ein Lied davon zu singen.

Nachdem Viktor gegangen war, um seinen Kollegen über die neue Anweisung zu informieren, fuhr Coelho seinen Rechner hoch und schaute sich noch einmal die Beweisstücke aus London an. Die Urkunde, die Fotos und den Artikel über die Brenda-Thornton-Fruchtbarkeitsklinik.

Er konnte noch immer kaum fassen, dass Sarah Maria Ciban Scrimgeours Frau gewesen war. Wie es aussah, hatten Sarah Ciban und Alan Scrimgeour sogar mit dem Gedanken gespielt, die Dienste der Klinik in Anspruch zu nehmen. Oder hatte das Paar in der Klinik etwa tatsächlich eine künstliche Befruchtung durchführen lassen? Der Londoner Agent hatte sich gewiss seinen Teil gedacht, hatte aber nichts von Kindern gesagt, die aus der Ehe hervorgegangen waren. Auch das Fotoalbum schien keinerlei Hinweis darauf enthalten zu haben.

Soweit Coelho wusste, war Cibans Schwester vor gut einem Jahrzehnt bei einem Unfall ums Leben gekommen. Die Familie hatte sie in Rom bestattet und in der Familiengruft beigesetzt. Das machte die Frage umso heikler, warum Scrimgeour plötzlich nach über zehn langen Jahren in Rom aufgetaucht und Ciban die Eheringe gezeigt hatte. Irgendwie ergab das alles keinen rechten Sinn. Oder hatte der Kardinal tatsächlich nichts von der Eheschließung seiner Schwester mit dem britischen Gelehrten gewusst? War es bei Sarah Cibans Bestattung vor all den Jahren am Ende um mehr als nur um eine Familientradition gegangen? Warum war Sarah in Rom und nicht in Cambridge oder London beigesetzt worden?

Coelho überflog noch einmal den dreizehn Jahre alten Artikel über die Klinik. Es musste schon einen besonderen Grund dafür geben, dass der Zeitungsartikel in dem Fotoalbum so lange überlebt hatte. Er fragte sich,



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